D/CH: Variantenstudium A81 (D) <> A4 (CH)

[Ralf]

Hallo,

ich habe mich in letzter Zeit ausführlich mit dem Variantenstudium zwischen dem Autobahnende der deutschen A81 an der Anschlussstelle Gottmadingen (43) und der schweizer A4 bei Uhwiesen bzw. bei Schaffhausen-Herblingen beschäftigt.

Nachdem vom Kanton Schaffhausen eine Ost- bzw. Südostumfahrung Schaffhausens zwischen dem Autobahnende der deutschen A81 bei Bietingen und der Anschlussstelle Uhwiesen (7) an die schweizer A4 abgelehnt wurde und statt dessen die Stadtdurchfahrt Schaffhausen auf je 2 Fahrsuren je Richtung (4-spurig) ausgebaut und die derzeitige Autostrasse J15 zwischen der Verzweigung Mutzentäli und dem Grenzübergang Thayngen/Bietingen zur neuen Nationalstrasse A4 aufklassiert werden soll, hat man sich aufgrund der Beteiligung der betroffenen Gemeinden auch auf der Seite Deutschlands bereits Gedanken über einen Weiterbau der A81 mit Anschluss an das Schweizer Nationalstraßennetz gemacht.

Bereits in den 80er Jahren wurde über eine solche Weiterführung der A81 kontrovers gestritten und schließlich (leider) vorerst durch Klagen vor Gericht auf Eis gelegt.

Im Jahre 1990 wurde der bisher letzte Streckenabschnitt der A81 zwischen Hilzingen und dem Autobahnende bei Bietingen an der Anschlussstelle Gottmadingen für den Verkehr freigegeben.

Bei der Neufassung des deutschen Bundesverkehrswegeplanes im Jahr 2003 wurde von den sogenannten Grünen sogar durchgesetzt, dass keine 4-spurige Verlängerung der A81 sondern nur eine 2-spurige Verlängerung der Bundesstraße 34 (B34) zur Bundesgrenze D/CH geplant wird. Dieser Murks wird hoffendlich durch die erneuten Diskussionen rückgängig gemacht und eine wirkliche Verlängerung der A81 geplant und gebaut.

Die Bundesrepublik Deutschland ist durch das Bundesland Baden-Württemberg welches bei der Planung durch das Regierungspräsidium Freiburg vertreten wird an der Planung beteiligt.

Am 20. Februar 2007 hat das Baudepartement des Kantons Schaffhausen den Gemeinden und Verbänden und am 21. Februar 2007 den Medien die Planungsstudie zur Verbindung der N4 und A81 mit einem „Blick in die Werkstatt“ vorgestellt.

Der Kanton Schaffhausen geht davon aus, dass die Leistungsfähigkeit der jetzigen Stadtdurchfahrt durch Schaffhausen in den nächsten Jahren ihre Grenzen erreicht hat. Aus einem breiten Fächer an Vorschlägen haben sich mehrere mögliche Varianten zur langfristigen Entlastung der Verkehrsachse zwischen Uhwiesen und Bietingen herauskristallisiert. Darunter finden sich auch zwei Varianten, die einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs beinhalten.

Die jetzt aufgezeigten Vorschläge sollen bis zum Sommer detaillierter ausgearbeitet, auf ihre technische Machbarkeit hin überprüft und dann soll bis Februar 2008 die Bestvariante an das Bundesamt für Strassen (ASTRA) übergeben werden. Die deutsche Seite wird durch das Land Baden-Württemberg vom Regierungspräsidium Freiburg bei dieser Planung vertreten. Das Regierungspräsidium Freiburg erstellt parallel zur Planungsstudie der Schweizer eine Machbarkeitsstudie und untersucht die vorgeschlagenen Linienführungen vor allem im Bereich Umwelt (Umweltstudie).

Das Ziel der Koordination zwischen Deutschland und der Schweiz ist die gemeinsame Festlegung einer Linienführung im Bereich der Staatsgrenze und die Bestätigung eines solchen Entscheides durch einen Staatsvertrag.

Nachdem vom Baudepartement Schaffhausen eine Vielzahl von Varianten untersucht wurden, zeigt sich, dass sich die näher untersuchten Varianten in 2 Teilbereiche gliedern.
1. südliche Varianten:
Diese umfassen die Trassenführung von Herblingen durch Schaffhausen bis zum Anschluss an die N4 südlich von Schaffhausen bei Uhwiesen.
2. nördliche Varianten:
Diese umfassen die Trassenführung vom jetzigen Autobahnende der A 81 bei Bietingen bis nach Herblingen.
Das deutsche Gebiet und hierbei die Gemarkung Bietingen ist von den nördlichen Trassenführungen betroffen und es ist deshalb notwendig, dass die Gemeinde Gottmadingen, obwohl noch kein formelles Anhörungsverfahren eingeleitet wurde, rechtzeitig ihre Stellungnahme zu diesen nördlichen Trassenvarianten formuliert und abgibt. Formell wird die Gemeinde von den Schweizer Behörden im Rahmen der Vernehmlassung und von deutscher Seite bei der Durchführung der Machbarkeits-studie beteiligt.

Diese nördlichen Trassenführungen umfassen 3 Varianten.

Variante 1: Zweiter Tunnel zur B 34
Bei dieser Variante wird die A 81 mit der jetzigen überdeckelten B 34 verbunden und die Zollanlage Bietingen/Thayngen verbleibt an der heutigen Stelle. Vom Zollamt wird die jetzige Trasse der B 34 bis zum Ende des überdeckelten Bereichs als Fahrspur in Richtung Stuttgart genutzt.
Dazu wird in nördlicher Richtung parallel eine weitere zweispurige Fahrbahn mit zweitem überdeckeltem Bereich gebaut und beide Richtungsfahrbahnen mit einem Radius vom Deckelende bis zur Eisenbahnüberführung über die Bahnlinie Singen-Schaffhausen mit der jetzigen A 81 verbunden. Die notwendige Anschlussstelle A 81 – B 34 – Ortsstraße Bietingen ist neu anzulegen.

Variante 2: „Nördlich: tief“ – enge Südliche Umfahrung von Bietingen
Hier überquert die A 81 mit einer neuen Brücke die B 34 an der Stelle des jetzigen Kreisverkehrs, verläuft als zweibahnige Straße in südlicher Richtung bis zur Biber und umfährt dann den Ortsteil Bietingen südlich mit einem Radius in Richtung jetzige Zollanlage. Vom jetzigen Autobahnende und nach dem überqueren der B 34 mit einer Brücke wird die A 81 auf ca. 700 m als Tunnel geführt. Die Überquerung des Bibertales erfolgt auf ca. 600 m Länge in Hochlage mit einer Brücke über die Biber. Im weiteren Verlauf umfährt die A 81 Bietingen südlich in Tieflage mit einem ca. 600 m langen Tunnel. Die restlichen ca. 700 m bis zu Grenze und zur bestehenden Zollanlage erfolgen wiederum als oberirdische Trasse.

Variante 3: „Nördlich: direkt“ – weite Südliche Umfahrung von Bietingen
Bei der Variante 3 überquert die A 81 die B 34 mit einer Brücke. Sie verläuft in südlicher Richtung auf ca. 1.000 m Länge als oberirdische Trasse. Die Biber wird dabei mit einer Brücke überquert. Nach dem Überqueren der Biber verläuft die A 81 auf ca. 4.800 m durch einen Tunnel bis vor Herblingen. Die Tunnellänge auf deutschem Gebiet beträgt dabei ca. 2.000 m. Mit den Annahmen, dass bei der Inbetriebnahme dieses Straßenabschnittes noch Zollämter notwendig sind, ist das schweizerische Zollamt auf der deutschen Seite zwischen dem jetzigen Autobahnende und der Brücke über die Biber und das deutsche Zollamt auf der Schweizer Seite bei Herblingen vorgesehen. Die beiden Zollämter sind so zu legen, dass jeweils kein Rückstau in den Tunnel erfolgen kann.

Der Gemeinderat von Gottmadingen hat sich für eine Weiterverfolgung der Variante 3 durch das Regierungspräsidium Freiburg bei den Verhandlungen und Planungen mit der Schweiz entschieden.

Die Gemeinde stimmt der von der Verwaltung vorgelegten Stellungnahme zu und erteilt der Verwaltung den Auftrag diese Haltung im weiteren Verfahren gegenüber den deutschen und schweizer Planungsträgern zu vertreten. Er verlangt, dass die Gemeinde und der Gemeinderat durch die Planer, insbesondere durch das Regierungspräsidium Freiburg, welches die Projektorganisation auf deutscher Seite hat, eng in die weiteren Planungsprozesse eingebunden wird.

Variante 3 ist auch bereits als Trassierungskonzeption in den jeweilligen Bundesautobahn-Abschnittskarten (1:50 000 in 23 Blättern) des Landesamtes für Straßenwesen Baden-Württemberg (Regierungspräsidium Tübingen) enthalten. Diese Bundesautobahn-Abschnittskarten sind sehr detailliert und sehr empfehlenswert (siehe Link), da ich selbst einige besitze.

Quellen:

Planungsstudie N4/A81 zwischen Bietingen und Herblingen

Modell-Landschaftsplan Verwaltungsraum Gottmadingen

Kartenverzeichnis (Stand Juni 2008) des Landesamtes für Straßenwesen Baden-Württemberg (Regierungspräsidium Tübingen)

Blattübersicht der Bundesautobahn-Abschnittskarten 1:50 000 in 23 Blättern

Kartenausschnitt mit Beschreibung und Preisangabe

[Fred]

Gibt es zu den Varianten keine Kartenübersicht (Google oder so)? Oder mal als Ausschnitt aus einer Druckkarte? Sollte doch machbar sein oder?

Grüße
Fred

[Ralf]

Hallo Fred,

leider habe ich im Internet keine Karten- bzw. Variantenübersicht gefunden. Und wegen einem Ausschnitt aus einer Druckkarte müsste man bestimmt mal bei der Gemeindeverwaltung Gottmadingen oder beim Regierungspräsidium Freiburg nachfragen. Ich hab nur die Bundesautobahn-Abschnittskarte vom Landesamt für Straßenwesen Baden-Württemberg (Regierungspräsidium Tübingen) vorliegen. Und dort sind die Varianten auch nicht eingezeichnet.

Vielleicht kann auch der Kanton Schaffhausen oder das Bundesamt für Straßen ASTRA weiterhelfen.

[Ralf]

Hallo,

ich habe nun ein sehr interessantes PDF-Dokument auf der Internetseite des Kantons Schaffhausen (sieh Link) zum Variantenstudium zwischen der deutschen A81bei Bietingen und der schweizerischen A4 bei Herblingen gefunden. Auf Seite 16 des Dokumentes ist die beschlossene Bestvariante dargestellt. Dabei soll ein Tunnel in Höhe des Moorgebietes nördlich von Herblingen realisiert werden. Auch die deutsche Planung ist dargestellt. Demnach soll die A81 südlich um Bietingen herumgeführt werden und bei der Gemeinschaftszollanlage Thayngen an die zukünftige Nationalstraße A4 (bisher J15) angeschlossen werden.

Verbindung Planungsstudie N4 - A81 und Netzbeschluss Nationalstrassen

[Ralf]

Nachdem ich heute mit meinem Auto in der Region Singen/Schaffhausen unterwegs war dachte ich, dass ich noch bei der AVIA-Tankstelle Altmann in Büsingen am Hochrhein kurz zum tanken gehe.
Als ich dann auf der deutschen BAB A81 auf das Autobahnende am Kreisverkehr bei Gottmadingen zugefahren bin, habe ich sofort gesehen, dass sich der Verkehr in Richtung Schweiz bzw. Schaffhausen auf der B 34 vom Zoll bis zum Kreisverkehr zurückstaut.
Deshalb bin ich dann die Landstraße über Randegg und Gailingen nach Büsingen gefahren.

Eigentlich ist ein Lückenschluss zwischen der deutschen A81 und schweizer A4 schon längst überfällig, aber doch irgendwie reine Zukunftsmusik.

[RMN]

dass sich der Verkehr in Richtung Schweiz bzw. Schaffhausen auf der B 34 vom Zoll bis zum Kreisverkehr zurückstaut.

Der Rückstau hat wohl mehr mit dem Zoll zu tun als dass es zuviel Verkehr hatte.

Ich bin aber auch deiner Meinung dass das ewige gebastle ein Ende haben muss, und die A4 mit der A81 sauber verbunden werden muss, wie übrigens auch die beiden Rheintalautobahnen CH/AT.

Seitens Schweiz kann es durchaus sein dass man extra langsam macht und das ganze hinasuzögert bis die A4 von der Grenze bis nach Winterthur 4spurig ist.
Dem Transitverkehr werden sonst die Türen und Tore zu früh geöffnet.

[Fred]

Zoll ist das Stichwort... und deshalb muß man ja mit dem PW auch nicht mehr über die Anlage fahren, es gibt schöne Straßen direkt nach Thayngen...