Es geht offensichtlich vorwärts im Oberland
NZZ, 28.03.2008
Regierung macht bei der Oberlandautobahn vorwärts
Nach Behandlung von Einsprachen das Teilstück festgelegt
Die Zürcher Regierung will dem Bund ein baureifes Projekt für die Schliessung der Lücke in der Oberlandautobahn abliefern. Sie hat fast 180 Einsprachen gegen das Projekt behandelt und das Autobahnteilstück nun festgelegt. Die Verbindung zwischen Uster und dem Knoten bei Hinwil soll 1,16 Milliarden Franken kosten und zur Hälfte in Tunnels geführt werden.
(sda) Die Zürcher Regierung hat einen weiteren Schritt zur Schliessung der Autobahnlücke im Zürcher Oberland gemacht. Der Regierungsrat hat 177 Einsprachen gegen das Projekt behandelt und damit das Autobahnteilstück festgelegt. Jetzt hat sich die Baudirektion zum Ziel gesetzt, das Projekt Oberlandautobahn so weit voranzutreiben, dass es baureif dem Bund übergeben werden kann, wie Regierungsrätin Rita Fuhrer vor den Medien sagte. Mit der Neugestaltung des Finanzausgleichs (NFA) liegt die Kompetenz für den Bau der Nationalstrassen neu beim Bund.
Bevor mit dem Bau des rund 10,2 Kilometer langen Autobahnabschnitts zwischen Uster und dem Kreisel Betzholz bei Hinwil begonnen werden kann, muss sich der Kanton mit allfälligen Beschwerden gegen den Festsetzungsbeschluss befassen und das benötigte Bauland zu erwerben. Ausserdem muss der Bau vom Bund beschlossen werden.
Fuhrer zeigte sich überzeugt davon, dass «auch in Bern der grosse Nutzen und die ebenso grosse Dringlichkeit der Oberlandautobahn bekannt ist». Sie hofft, das Projekt werde Teil des Netzbeschlusses der Eidgenössischen Räte sein, welcher voraussichtlich 2010 erfolgen wird.
Äussere Umfahrung der Stadt Zürich
Aus nationaler Sicht komme der Oberlandautobahn eine wichtige Bedeutung als Verbindung innerhalb der Ostschweiz zu, erklärte der interimistische Kantonsingenieur Markus Traber. Zudem werde mit ihr die äussere Umfahrung um die Stadt Zürich geschlossen. Kleinräumig soll die Autobahn für eine bessere Erschliessung der Siedlungs- und Industriegebiete im Zürcher Oberland und für eine Verkehrsentlastung in Wetzikon, Hinwil und Aathal sorgen. Ausserdem dürften wegen der Autobahn künftig die Busse zum S-Bahn-Knotenpunkt Wetzikon pünktlicher ankommen.
Tunnel machen Projekt teuer
Die Kosten für den Bau des Autobahnteilstücks werden auf 1,16 Milliarden Franken geschätzt. Fuhrer begründete den Betrag unter anderem mit den hohen Anforderung von Seiten des Landschaft- und Umweltschutzes und den vielen Tunnels auf dem Teilstück. Rund 5 Kilometer der projektierten Autobahn wird in Tunnels verlaufen.
Gegenüber der zuerst geplanten und im Jahr 2005 vorgestellten Linienführung wurde unter anderem ein Tunnel verlängert, um das Dorf Grüt besser vor Lärm zu schützen. Um den Stickstoffeintrag in ein geschütztes Moor zu minimieren, soll bei einem weiteren Tunnel eine Abluftanlage eingebaut werden, welche die Schadstoffemissionen beim Tunnelportal herabsetzt.
Bei der nun festgelegten Linienführung hat man gemäss Traber ausserdem noch mehr Rücksicht auf die von Gletschern geformte Landschaft mit sogenannten Drumlins genommen. Damit der Bau der Autobahn die Umwelt möglichst wenig beeinträchtigt, wird das Aushubmaterial vollumfänglich per Förderband und Bahn abtransportiert.